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FSG Schwarze Heide gelingt als einziger NRW Verein der Aufstieg in die 1. Bundesliga!

Nach 19 Runden von April bis Ende August 2022 ist die Flugsportgemeinschaft Schwarze Heide als Landesleistungsstützpunkt Segelflug mit den Vereinen LSV Dinslaken-Bottrop e.V., FC Gladbeck Kirchhellen e.V. und FSG Oberhausen Duisburg e.V. von der Zweiten in die Erste Bundesliga der Segelflieger aufgestiegen.

Der Aufstieg war bis zur letzten Minute knapp, wie es knapper nicht sein konnte. Nach 19 spannenden Runden, eine Wertungsrunde ist ein Wochenende mit zwei Tagen, belegte die Flugsportgemeinschaft den Platz 7 von dreißig. Die sieben Besten steigen auf.

Die Bundesliga wird im Gegensatz zu zentralen Wettbewerben, die meistens zwei Wochen an einem Flugplatz ausgetragen werden, dezentral durchgeführt.
Gestartet wird an unterschiedlichen Flugplätzen in ganz Deutschland und jeder nutzt das Wetter in der Flugregion. Hier haben es die Piloten der Schwarzen Heide schwer, da es in Deutschland viel bessere Segelfluggegenden mit besserer Thermik gibt.
Geflogen wird in die Richtung oder Gegend, die einem eine hohe Schnittgeschwindigkeit verspricht. Für den Bundesligaflug gewertet wird dann die Strecke, die über ein festgelegtes Zeitfenster von 2,5 Stunden mit dem höchsten Stundenmittel geflogen wurde. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten der drei schnellsten Flüge des Wochenendes werden addiert und mit den anderen Teams verglichen. Das erste Team erhält 20 Punkte, das zweite 19 usw. Ab dem 20sten Platz bis zum 30sten Platz gibt es nur noch einen Punkt. Wer am Ende der Saison die meisten Punkte hat, gewinnt oder qualifiziert sich für einen Aufstieg.

Im Segelflugzeug ist die Pilotin oder der Pilot auf sich allein gestellt; bei doppelsitzigen Flügen natürlich die Zweier-Besatzung. Für das Zeitfenster von 2,5 Stunden bedeutet das höchste Anspannung und Konzentration. Das Flugzeug muss geflogen und der beste Aufwind gefunden werden, taktische Entscheidungen zum Abflugort, Abflugzeitpunkt zum Flugweg unter Berücksichtigung der zu erwartenden Thermik und der Luftraumbeschränkungen müssen permanent getroffen werden.
Wird entschieden, den „Rücken“-Wind für einen schnellen Flug zu nutzen, muss der Rückweg gegen den Wind eingeplant werden, denn nach dem Flug sollte am Startflugplatz gelandet werden um einen Geschwindigkeitsabzug zu vermeiden.

Da fliegt der Pilot schon mal acht Stunden und mehr für eine gute Platzierung. An guten Tagen werden über 300 km in dem Zeitfenster zurückgelegt, was einer Schnittgeschwindigkeit von mehr als 120 km/h entspricht. Um diese Schnitte zu erreichen, muss der Wettergott mitspielen und gute Thermik bereitstellen; denn Segelflieger brauchen nur zum Start „Anschubenergie“ z.B. durch die Schleppwinde. Einmal oben muss der Wettbewerbsflug ohne Motorkraft erfolgen. Zwischen den Aufwinden wird dann bei gutem Wetter im Formel 1-Tempo mit teilweise über 200 km/h von Aufwind zu Aufwind geflogen.

Der Bundesligawettkampf ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Ein Pilot alleine kann hier nichts „reißen“. Bei einer Bundesligarunde werden die drei schnellsten Flüge der Mannschaft gewertet und alle drei Durchschnittsgeschwindigkeiten addiert. An diesem Aufstiegs-Erfolg waren insgesamt fast 40 Pilotinnen und Piloten mit über 100 Flügen beteiligt. Dabei haben sie bezogen auf das Zeitfenster von 2,5 Stunden weit über 23.000 km zurückgelegt. Und am Ende wurde es noch richtig knapp. Zum punktgleichen Platz 8 musste eine Art „Zielfoto“ herangezogen werden. Über den Aufstieg entschied dann die Speed gerechnet über alle Flüge.
Aber jetzt feiert die Fliegergemeinschaft erst einmal den Aufstieg mit einer zünftigen Aufstiegsparty.

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